Parallel zum WM-Finale der Fußballer traten die Flößer gegen den Tabellenletzten SC Forst an. Die Lecher gingen zwar mit 2:0 in Führung, doch wurde das Spiel durch eine schwache Leistung der Heimmannschaft noch hergeschenkt und so durften sich die kampfstarken Gäste über einen 3:2-Sieg nach Verlängerung freuen. Cameron Roberts fällt bis auf weiteres verletzt aus.
Dass es gegen den SC Forst kein Eishockey-Leckerbissen werden würde, das war bereits vor dem Spiel befürchtet worden. Es wurde das erwartete Kampfspiel. Der ERC hatte in den ersten Minuten mehr vom Spiel und erarbeitete sich einige Torchancen, die aber SCF-Torhüter Andreas Scholz entschärfen konnte. In der 8. Spielminute war er dann aber machtlos: Tobias Dressel (Cameron Roberts, Fabian Bacz) brachte die Flößer mit einem platzierten Handgelenkschuss mit 1:0 in Führung. Der ERC weiter dominant, aber ohne die notwendige Entschlossenheit. Zwar war Lechbruck obenauf, aber man ließ immer wieder ohne Not Konter der Gäste zu. Forst fehlten die spielerischen Mittel, um dem ERC bis zum Ende des ersten Drittels größere Probleme zu bereiten.
Im zweiten Abschnitt wurde es ruppiger: Es häuften sich die Strafzeiten auf beiden Seiten, das eh schon spielerisch arme Niveau ließ weiter nach. Der ERC passte sich dem langsamen Spiel der Gäste nahtlos an und brachte sich immer wieder durch katastrophale Schnitzer im eigenen Drittel selbst in Bedrängnis. Forst zeigte sich jetzt sehr kampfstark: Die Oberbayern kämpften verbissen um jeden Zentimeter Eis, zeigten Körpereinsatz und Willen. Die Lecher hingegen wirkten passiv, schauten zu wie der Gegner immer mutiger wurde und das Heft in die Hand nahm. In der 35. Minute wurde Cameron Roberts, noch einer der Aktivposten im Spiel der Lecher, mit einem harten Bandencheck niedergestreckt und fällt nun bis auf weiteres verletzt aus. Dennoch konnten die Flößer mit einem schönen Angriff in der 37. Minute durch Benjamin Gottwalz (Johannes Albl, Sebastian Weixler) die Führung auf 2:0 ausbauen. Die aufstrebenden Forster wurden dadurch wieder etwas aus dem Elan gebracht. Doch Lechbruck zeigte sich wieder einmal sehr gastfreundlich und lud den SCF nochmal durch einen Fehler in der Defensive zum Torschuss ein, den Grundner dann auch in der 40. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer aus Sicht der Gäste nutzte.
Im letzten Drittel spielte eigentlich nur noch der SC Forst. Die Gäste rackerten und erkämpften sich das Scheibenglück. Im Spiel der Flößer lief nichts mehr zusammen. Die Gäste witterten ihre Chance, feuerten sich gegenseitig an und zwangen die Lecher immer häufiger zu teils haarsträubenden Fehlern. Symptomatisch dann der 2:2-Ausgleich in der 46. Minute durch Mewes: Ein Lechbrucker Verteidiger sichert – eigentlich unproblematisch allein an der Mittellinie stehend – ab und hätte einen Steilpass der Gäste einfach abfangen können. Stattdessen gerät er ohne Einwirkung des Gegners ins Stolpern, Mewes kommt unbewacht an die Scheibe, fährt allein aufs Tor und lässt ERC-Goalie Lukas Bauer keine Chance. Erneut ein völlig unnötiger Gegentreffer, der SC Forst war spätestens jetzt im Spiel angekommen. Die Nature Boyz spielten sich nun in einen Rausch, über den Kampf wurden spielerische Defizite überwunden und sie waren jetzt klar die bessere Mannschaft im Lechparkstadion. Die Flößer hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn Forst die ein oder andere Einschussmöglichkeit genutzt hätte. Der einzige Lecher in guter Form war Lukas Bauer. Seiner starken Leistung war es zu verdanken, dass der ERC nicht bereits nach sechzig Minuten mit einer Niederlage in die Kabine geschickt wurde.
Somit ging es in die Verlängerung, in der der ERC gleich einmal eine Strafzeit zog. Diese Chance nutzten die Nature Boyz dann zum entscheidenden Knockout: Mit dem größeren Einsatzwillen kämpfte der SCF durch Mooslechner in der 62. Minute die Scheibe ins ERC-Tor und für die siegreichen Gäste gab es danach kein Halten mehr. Das Tabellenschlusslicht feierte auf Lechbrucker Eis den 3:2-Sieg nach Overtime.
Vorstand Manfred Sitter: „Wir waren einmal dafür bekannt, dass wir nie aufgeben, dass wenn es spielerisch nicht läuft für uns, wir über unsere Kampfkraft Spiele herumreißen und gewinnen können. Davon habe ich heute gar nichts gesehen. Im Gegenteil: Der SC Forst hatte heute durch den größeren Willen und die bessere Einstellung verdient gewonnen. Wir waren überheblich, viel zu passiv und haben einfach schlecht Eishockey gespielt. Das ist in dieser Form inakzeptabel. Die kommenden Tage werden ungemütlich.“
Nächste Spiele:
Freitag, 23.12.2022, 20:00 Uhr: ERC Lechbruck – TSV Trostberg
Montag, 26.12.2022, 17:00 Uhr: ERC Lechbruck – EHC Bad Aibling
Tickets gibt es im Online-Vorverkauf:
www.erclechbruck.de/tickets