Die Vereinszeitschrift des ERC Lechbruck „Flößerecho“ bat den 1. Vorsitzenden des ERC Lechbruck um ein Interview zur aktuellen Lage und Manfred Sitter stellte sich gerne den Fragen:

Flößerecho: Servus Manni, die Vorrunde der Eishockey-Landesliga ist nun beendet. Welches Fazit ziehst du nach der Vorrunde, die der ERC mit dem fünften Platz abgeschlossen hat?

MS: Servus! Nun, wir sind vor der Saison mit der 1. Mannschaft angetreten, um den Klassenerhalt in der Landesliga, die ja für uns durch die ausgefallene Corona-Saison 2020/21 neu ist, zu schaffen. Mit dem 5. Platz haben wir dieses Ziel bereits vorzeitig erreicht. Abgesehen von der Durststrecke der letzten 4 bis 5 Spiele kann ich sagen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind und uns für das erste Jahr prima geschlagen haben. Auch der Zuschauerschnitt von rund 200 Zuschauern pro Spiel, trotz der Corona-Beschränkungen, ist zufriedenstellend.

Flößerecho: Du hast es angesprochen, die letzten Spiele der Vorrunde haben den insgesamt guten Gesamteindruck etwas geschmälert. Was waren die Gründe?

MS: Es kamen einige Dinge zusammen. Kurz vor Weihnachten baten zunächst unsere beiden Kanadier Frederic Abraham und Loic Jarry unvermittelt um Vertragsauflösung. Letztlich gaben wir nach und zwei sehr gute Scorer, die auch in den Special Teams eine wesentliche Rolle spielten, waren plötzlich nicht mehr da. Dann folgte eine Verletztenwelle, so dass wir zwischendurch bis zu neun Ausfälle hatten. Das konnte unsere immer noch junge Mannschaft nicht auffangen. Dann kam noch bei einigen vorübergehend Formschwäche dazu und schon verlierst du gegen Gegner, die man im Hinspiel noch besiegt hat. Die Landesliga ist halt kein Ponyhof.

Flößerecho: Mit dem Slowaken David Hornak wurde schnell Ersatz gefunden. Wie kam der Kontakt zustande? Es dürfte doch schwer sein, mitten in der laufenden Saison Verstärkungen an Land zu ziehen.

MS: Im Lauf der Jahre baut man ein Netzwerk auf. Kontakte zu Funktionären, Trainern, Agenten und eben auch Spielern. Zusammen mit meinem Vorstandskollegen Jürgen Kieslich und mit Trainer Jörg Peters, haben wir unverzüglich ein Profil erstellt und die Suche ging los. Der Kontakt zu David existiert bereits seit drei Jahren, jetzt hat es gepasst und innerhalb weniger Tage war er bei uns beim Probetraining. David hatte zuletzt in der Schweiz etwas Pech, nun will er für den ERC alles geben. Ich bin mir sicher, dass wir noch unsere Freude mit David haben werden. Nicht vergessen dürfen wir auch Marek Hatas, der seit Anfang Dezember wieder bei uns spielt. Auch er ist ein absoluter Leistungsträger und klasse Verteidiger.

Flößerecho: Nun steht die Aufstiegsrunde zur Bayernliga vor der Tür. Da das ursprüngliche Saisonziel erreicht ist, wie geht man jetzt in diese Aufstiegsrunde? Wie lauten die neuen Ziele?

MS: Wir haben uns für die Aufstiegsrunde qualifiziert und wollen jetzt zeigen, dass wir zu Recht mit dabei sind. Wir sind der Außenseiter und können ohne Druck aufspielen. Die Flößer gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Wie weit wir am Ende kommen werden wir sehen.

Flößerecho: Ist ein Aufstieg in die Bayernliga ein Thema?

MS: Nein. Mit einem Freiluftstadion hast du heutzutage in der Bayernliga nichts mehr verloren. Gemäß den Statuten wäre es zwar möglich, in der Praxis jedoch kaum. Und es ist vor allem wichtig das Gesamte im Blick zu behalten: Der ERC ist in der Landesliga gut aufgehoben. Wir sind die Mannschaft mit den meisten Eigengewächsen in der Liga und das soll auch so bleiben. Wir wollen, dass auch zukünftig so viele eigene Nachwuchsspieler wie möglich, den Schritt in unsere Landesligamannschaft schaffen. Der Sprung in eine Bayernligamannschaft wäre für unsere Verhältnisse zu groß. Für uns geht es weiterhin erst einmal darum, uns in der Landesliga langfristig zu etablieren. Man darf auch nicht vergessen, dass alle unsere Spieler berufstätig sind und der Aufwand für die Landesliga bereits sehr groß ist. Nicht zu vergessen der organisatorische Aufwand für unsere Ehrenamtlichen neben dem Eis, der für die Landesliga bereits sehr anspruchsvoll ist.

Flößerecho: Stichwort Lechparkstadion: Wie schaut es beim Thema Überdachung aus?

MS: Schlecht. Auf kommunaler Ebene stehen Projekte wie die Neubauten des Feuerwehrhauses und des Kindergartens im Vordergrund. Wir können derzeit dankbar sein, dass dieses Jahr die neue Kältetechnikanlage eingebaut wird, eine längst überfällige Maßnahme. Ich bin seit 40 Jahren Vereinsmitglied und das „Thema Dach“ hat mich in all den Jahren begleitet. Es ist also nichts Neues, jedoch trotz Zuspruch vieler in unserer Gemeinde bis heute ergebnislos. Durch Corona werden nun unter anderem beträchtliche Gewerbesteuereinnahmen fehlen, also wird die Situation nicht einfacher. Wir brauchen den berühmten reichen Onkel aus Amerika, um unseren Traum zu realisieren. Fakt ist: Zum Überleben brauchen wir langfristig ein Dach über dem Lechparkstadion. Ich bin sicherlich der Letzte, der bei diesem Thema aufgibt und suche ständig nach Lösungsansätzen.

Flößerecho: Wie sieht es denn mit dem Nachwuchs der Flößer aus? In vielen Vereinen war nach den coronabedingten Lockdowns ein Mitgliederrückgang zu verzeichnen. Beim ERC auch?

MS: Der Nachwuchs ist unsere Zukunft. Ohne Nachwuchs keine 1. Mannschaft, ohne 1. Mannschaft kein Nachwuchs. Mit Richard Lory haben wir im letzten Jahr einen neuen Jugendleiter installiert, der den Verein in- und auswendig kennt und der zusammen mit den Nachwuchstrainern einen super Job macht. Wir haben heute so viele Nachwuchsspieler, wie vermutlich noch nie zuvor. Es geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wie gut der Zulauf von der Laufschule über die Eishockeyschule bis hin zur U9 ist. Hier wird großartige Arbeit abgeliefert und das versuchen wir auch weiterhin zu verstärken. Was den Mitgliederstand anbetrifft stehen wir heute mit 348 Vereinsmitgliedern so gut da, wie noch nie während meiner Amtszeit.

Flößerecho: Danke Manni, für die Informationen und viel Erfolg für den Rest der Saison!

MS: Gerne und viel Spaß bei unseren Spielen!

Terminplan Aufstiegsrunde Gruppe 2:

Freitag, 28.01.2022, 19:30 Uhr: ERC Lechbruck – EV Fürstenfeldbruck
Sonntag, 30.01.2022, 17:45 Uhr: Wanderers Germering – ERC Lechbruck
Sonntag, 06.02.2022, 18:00 Uhr: ESV Burgau – ERC Lechbruck
Freitag, 11.02.2022, 19:30 Uhr: ERC Lechbruck – SC Reichersbeuern
Sonntag, 13.02.2022, 17:00 Uhr: ERC Lechbruck – ESV Burgau
Sonntag, 20.02.2022, 17:15 Uhr: EV Fürstenfeldbruck – ERC Lechbruck
Freitag, 25.02.2022, 19:30 Uhr: ERC Lechbruck – Wanderers Germering
Freitag, 04.03.2022, 19:30 Uhr: SC Reichersbeuern – ERC Lechbruck

In einer Einfachrunde (Hin- und Rückspiel) werden die Plätze 1 bis 5 ausgespielt. Die Plätze 1 und 2 qualifizieren für das Halbfinale, welches gegen die Plätze 1 und 2 der anderen Gruppe ausgetragen wird. Die Halbfinalsieger qualifizieren sich für das Finale. Beide Finalisten sind die sportlichen Aufsteiger in die Bayernliga.