Das Schussverhältnis sprach deutlich für den ERC: 37 mal schossen die Lecher auf das Tor der Hausherren, 26 mal versuchte es die Heimmannschaft. Optisch die bessere Spielanlage beim ERC, doch am Ende steht eine 1:7-Niederlage des ERC Lechbruck in Bayreuth zu Buche. Zwar ist das Ergebnis gemessen am Spielverlauf um mehrere Tore zu hoch, doch im Eishockey zählen in erster Linie die erzielten Tore und da war die ERC-Mannschaft in Bayreuth offensiv im Abschluss viel zu harmlos und offenbarte in der Defensive teilweise große Mängel.

Doch der Reihe nach: Der ERC begann vor über 300 enthusiastischen EHC-Fans in den ersten zehn Minuten sehr konzentriert und defensiv. Die Tigers fanden keine Mittel, um die Flößer ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Es dauerte bis zur 6. Minute bis die erste Torchance des Spiels zu registrieren war und diese hatte Marcus Köpf, doch EHC-Torhüter Roman Blokhin war auf seinem Posten. Ab der 10. Minute kam Bayreuth stärker auf und auch der ERC hielt nun offensiver dagegen. Dann in der 11. Minute fehlende Konsequenz in der Rückwärtsbewegung der Lecher, dies nutzte Vojtech Tuma in Überzahl zum 1:0 für Bayreuth aus. In Folgeminuten spielte der ERC dann gut auf, hatte Gelegenheiten durch Marcus Köpf und Paolo de Sousa, die nicht genutzt wurden und kassierte dann erneut einen Konter zum 2:0 für Bayreuth in der 17. Minute durch Trolda.

Im zweiten Drittel ein druckvoller Start der Flößer, Paolo de Sousa hatte freistehend vor dem Tor die Riesenchance zum 2:1-Anschlusstreffer (24.), doch erneut vergeben. In der 29. Minute zeichnete sich ERC-Goalie Patrick Dietl mit einem super Reflex bei einem abgefälschten Schuss aus und hielt seine Mannschaft im Spiel. Es war jetzt der Punkt im Spiel erreicht, wo allen klar war, wenn Lechbruck jetzt ein Treffer gelingt, dann wird das Spiel kippen. Doch erneut kam prompt der Tiefschlag: Mitten in die Drangphase des ERC platzte Routinier Geigenmüller und erzielte in der 30. Minute ein Kontertor zum 3:0 für Bayreuth. Dann halfen die Schiedsrichter ein wenig mit und setzten Sebastian Weixler auf die Strafbank, obwohl weder dem Gegner noch den eigenen Spielern klar war, was die Ursache dafür war. Bayreuth ließ sich diese Chance nicht entgehen und erhöhte in der 34. Minute im Powerplay durch Tuma zum 4:0. Und es kam noch schlimmer: Die angeknockten Flößer fingen sich dreißig Sekunden später gleich noch das 5:0 durch Steffens ein. Sehr bitterer Spielverlauf für die Lecher, die nun angeschlagen wirkten, aber letztlich Torhüter Dietl sträflich im Stich ließen. Der ERC fing sich dann zwar wieder, kreierte weiterhin Chance um Chance, aber die harmlosen Abschlüsse bescherten EHC-Goalie Blokhin einen recht gechillten Abend.

Zu Beginn des letzten Drittels zeigte der EHC Bayreuth dann deutlich den größeren Willen und erhöhte in der 43. Minute durch Krimmel zum 6:0. In der 48. Minute dann doch endlich der erste Treffer für den ERC durch Timo Hegen (Marcus Köpf) zum 6:1. Danach verletzte sich Lukas Fischer schwer und blieb minutenlang auf dem Eis liegen, bevor er vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert wurde. Für ihn ist die Saison beendet. Dann erneut ein minutenlanger Sturmlauf des ERC auf das Bayreuther Tor, doch völlig harmlose Schüsse verpufften allesamt im Nichts. Besser machte es erneut Bayreuth: In der 54. Minute erhöhte Schmidt zum 7:1-Endstand und machte endgültig den Klassenerhalt für die Oberfranken perfekt. Bis zum Ende sollte sich nichts mehr ändern, die Flößer nicht in der Lage Tore zu erzielen und der Rückstand bereits viel zu groß um noch an ein Comeback in diesem Spiel zu denken.

ERC-Trainer Christian Kratzmeir war deutlich bedient: „Ich bin heute enttäuscht von meiner Mannschaft. Diese Niederlage haben wir uns eindeutig selbst zuzuschreiben. Absolut unnötig!“ Auch die Laune von Vorstand Sitter war nach der Partie nicht die Beste: „Wir fahren an einem Freitag Nachmittag vier Stunden mit dem Bus hierher, einige haben einen halben Tag Urlaub genommen oder bauen Überstunden ab. Da muss ich doch auf’s Eis gehen und brennen bis die Kufen qualmen! Ohne Punkte keine Rückkehr! Und dann lassen wir uns ab dem 3:0 derart kopflos in die Bredouille bringen. Es gibt jetzt nur eine Aufgabe für unsere Mannschaft: Einen Heimsieg am Sonntag gegen Fürstenfeldbruck.“

Nächstes Spiel:
Sonntag, 26.02.2023, 18:45 Uhr: ERC Lechbruck – EV Fürstenfeldbruck