Irgendwie kam dann doch alles anders – der ERC Lechbruck fand gut ins Spiel, führte bis zur 23. Minute verdient und schenkte dann, durch ein desaströses Penaltykilling, innerhalb einer Fünf-Minutenstrafzeit mit vier Gegentoren, das Spiel her. Insgesamt kassierten die Lecher sechs Tore in Unterzahl und machten damit einen Gegner stark, der durchaus hätte geschlagen werden können.
Beide Mannschaften gingen hochmotiviert in die Partie und vor allem der ERC wollte endlich die ersten Punkte in der Aufstiegsrunde einsammeln. Den besseren Start erwischten die Hausherren: In der 4. Minute erzielte Lennart Guttenthaler das 1:0 für die Crusaders. Doch die Flößer machten das Spiel und setzten Fürstenfeldbruck ordentlich unter Druck. Die logische Folge war der 1:1-Ausgleich durch Christoph Pfeiffer (Lukas Fischer) in der 7. Spielminute. Eine Zeigerumdrehung später musste die etatmäßige Nummer 1 des ERC, Lukas Bauer, verletzt das Eis verlassen. Für ihn kam nun der erst 16-jährige U17-Torhüter, Jonas Kothmayr, erstmals in der 1. Mannschaft zum Einsatz. Er konnte sich auch gleich bei einigen Szenen auszeichnen. Seine Vorderleute spielten bis hierhin sehr diszipliniert und waren die bessere Mannschaft. Marcus Köpf (Marek Hatas) netzte in der 13. Minute zum 1:2 ein und Dominik Kösl (Matthias Köpf) ließ nach einer schönen Kombination über mehrere Stationen, in der 14. Minute das 1:3 für den ERC Lechbruck folgen. So weit so gut, bislang eine sehr gute Mannschaftsleistung, von den Hausherren kaum etwas zu sehen. Diese konnten in der 15. Minute mit einem Konter die zu weit aufgerückte Hintermannschaft der Lecher überlaufen und durch Benjamin Dawid zum 2:3 verkürzen. Mit diesem Zwischenstand ging es erstmals in die Pause.
In der 22. Minute verhängte das Schiedsrichtertrio eine verhängnisvolle Fünf-Minutenstrafe wegen unkorrektem Körperangriff gegen Tobias Dressel. Dabei kam es zu einem unglücklichen Zusammenstoß, zwischen dem ERC-Verteidiger und einem Fürstenfeldbrucker Spieler, der sich dabei verletzte. Es ist in Ordnung, wenn die Unparteiischen in dieser Situation so entscheiden. Es darf allerdings aus ERC-Sicht erwartet werden, dass die gleiche Messlatte auch bei Fouls des Gegners angesetzt wird. Und das war, über das gesamte Spiel gesehen, leider nicht immer der Fall. Das müssen sich die drei Schiedsrichter diesmal vorwerfen lassen. Allerdings entschuldigt das keinesfalls, was nun in den fünf Folgeminuten in Lechbrucker Unterzahl stattfinden sollte: Der ERC war plötzlich nicht mehr präsent und die Crusaders durften nach Lust und Laune ihr Powerplay aufziehen. Innerhalb von drei Spielminuten in Lecher Unterzahl erzielte der EVF vier Tore zum 6:3 und stellte das Spiel komplett auf den Kopf. Die Strafzeit für Tobias Dressel war gerade fünf Sekunden abgelaufen, da klingelte es schon wieder im ERC-Tor: Das 7:3 durch den Kopf der Fürstenfeldbrucker Mannschaft, Mathias Jeske. Die Flößer gaben somit innerhalb von vier Minuten das Spiel aus der Hand und erlebten vermutlich die brutalsten Minuten in dieser Saison. Aber es ging weiter, die Lecher gaben sich nicht auf und kämpften verbissen gegen ein drohendes Debakel. In der 28. Minute konnte Marcus Köpf auf 7:4 verkürzen, der ERC kam wieder zurück und war im Spiel fünf gegen fünf einen Tick besser als die Hausherren. Erneut war dann in der 34. Minute Marcus Köpf zur Stelle und ließ Valentin Mohr im Crusaders-Tor keine Chance – nur noch 7:5. Lechbruck war wieder dran und der EVF hatte sichtlich Mühe den ERC auf Distanz zu halten. Dann in 38. Minute erneut eine Strafzeit gegen die Lecher, die den Puck nicht aus dem eigenen Drittel brachten und Philipp Steidle war der glückliche Nutznießer, der die schwarz-roten Farben mit 8:5 in Führung brachte.
Vor dem letzten Drittel hörte man viele der Fürstenfeldbrucker Zuschauer zweifeln, ob dieser Drei-Tore-Vorsprung denn reichen würde. Mathias Jeske beseitigte die Zweifel seiner Anhänger mit dem Treffer zum 9:5 in der 44. Minute. Fürstenfeldbruck hatte nun Oberwasser und mehr Spielfreude. Der tschechische Importspieler Kresimir Schildhabel machte es dann in der 49. Minute zweistellig, Julian Behmer ließ in der 52. Minute das 11:5 folgen. Als die Messe bereits gesungen war, erspielte sich dann wieder der ERC eine Feldüberlegenheit und erzielte durch Christoph Pfeiffer (55.) und Marcus Köpf (58.) zwei Tore, bei einem Gegentreffer von Schildhabel (58.) zum 12:7-Endstand für den EV Fürstenfeldbruck.
Eine denkwürdige Schlappe des ERC Lechbruck, die Vorstand Manfred Sitter wie folgt kommentiert: „Wir sind derzeit äußerst kreativ, wenn es darum geht uns selbst das Leben schwer zu machen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal innerhalb von vier Minuten derart auseinandergebrochen sind. Es ist einfach schade für diese Mannschaft, da sie einen wahnsinnig hohen Aufwand betreibt und letztlich doch wieder mit leeren Händen dasteht. Heute haben wir uns selbst geschlagen. Respekt an Jonas Kothmayr! Jonas ist erst 16 Jahre alt und hat sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt. Es war sein erster Einsatz heute für die 1. Mannschaft und er hat seine Sache sehr gut gemacht, teilweise wurde er sträflich allein gelassen. Ihm machen wir überhaupt keinen Vorwurf, er hat sehr viel Mut bewiesen und ließ sich in keiner Sekunde hängen. Hut ab!“
Spielstatistik: EV Fürstenfeldbruck – ERC Lechbruck 12:7 (2:3;6:2;4:2)
Torfolge:
1:0 (03:44) Lennart Guttenthaler
1:1 (06:47) Christoph Pfeiffer (Lukas Fischer)
1:2 (12:47) Marcus Köpf (Marek Hatas) 5-4 PPG
1:3 (13:53) Dominik Kösl (Matthias Köpf)
2:3 (14:36) Benjamin Dawid (Julian Behmer)
3:3 (22:55) Andreas Kilian (Kevin Melcher, Tizian Ravensberg) 5-4 PPG
4:3 (23:22) Kresimir Schildhabel 5-4 PPG
5:3 (24:09) Manuel Deml (Julian Behmer, Kresimir Schildhabel) 5-4 PPG
6:3 (25:41) Mathias Jeske (Julian Behmer, Kresimir Schildhabel) 5-4 PPG
7:3 (26:32) Mathias Jeske
7:4 (27:13) Marcus Köpf
7:5 (33:24) Marcus Köpf
8:5 (37:09) Philipp Steidle (Manuel Deml) 5-4 PPG
9:5 (43:33) Mathias Jeske (Manuel Deml)
10:5 (48:43) Kresimir Schildhabel (Philipp Steidle) 5-4 PPG
11:5 (51:36) Julian Behmer (Kresimir Schildhabel, Philipp Steidle)
11:6 (54:33) Christoph Pfeiffer (Marcus Köpf)
12:6 (57:31) Kresimir Schildhabel (Mathias Jeske)
12:7 (57:54) Marcus Köpf
Strafzeiten:
EVF: 8
ERC: 12 + 5
Zuschauer:
100
Nächstes Spiel:
Freitag, 25.02.2022, 19:30 Uhr: ERC Lechbruck – Wanderers Germering