Das hatte man sich anders vorgestellt: Die Flößer fuhren mit 18 Spielern und zwei Torhütern nach Fürstenfeldbruck und rechneten sich durchaus aus, etwas Zählbares aus der Münchener Vorstadt mit ins Ostallgäu zu nehmen. Doch es kam anders und der ERC musste die dritte Niederlage einstecken.
Die Lecher übernahmen zu Beginn die Initiative. Lubos Velebny zog gleich nach 40 Sekunden von der blauen Linie ab, aber knapp über das Tor. Gabriel Larivière-Piché hatte in der dritten Minute gleich die nächste Chance, doch er verfehlte das EVF-Tor ebenfalls. Besser machte es der EV Fürstenfeldbruck in der 4. Minute: Die Lecher in der Abwehr unsortiert, vor ERC-Goalie Patrick Dietl ein unübersichtlicher Massenauflauf und aus dem Gewühl heraus stochert Benedikt Pfeil zum 1:0 für die Hausherren ein. Danach eine Strafzeit für Fürstenfeldbruck, die Flößer mit einem schlechten Powerplay, verlieren an der blauen Linie unnötig die Scheibe und der tschechische Topscorer der Crusaders, Kresimir Schildhabel, erhöht durch einen Short Hander in der 8. Minute auf 2:0. Wieder mussten die Lecher aufgrund eigener Fehler einem Rückstand hinterherlaufen. In der 10. Minute dann ein steiler Pass von Philipp Birk auf Anton Rauh, der in seiner schlitzohrigen Manier EVF-Torhüter Croos alt aussehen lässt und auf 2:1 verkürzte. Fürstenfeldbruck immer wieder mit brandgefährlichen Kontern und bei einem davon wurde ein Spieler der Hausherren allein vor dem ERC-Tor zu Fall gebracht – Penalty. Aber Patrick Dietl entschärft diesen souverän. Lechbruck bemüht das Spiel zu machen, aber immer wieder schwächen Zeitstrafen die Lecher. Gerade als eine Strafzeit abgelaufen und der ERC wieder komplett war, nutzte der EV Fürstenfeldbruck erneut eine schöpferische Pause der Lecher und erhöhte drei Sekunden vor der ersten Pause auf 3:1.
Zu Beginn des zweiten Drittels begann es zu regnen, im mit nur 70 Zuschauern schwach besuchten Städtischen Kunsteisstadion zu Fürstenfeldbruck. Die erste Torchance gehörte den Crusaders, doch auch der ERC kam zweimal gefährlich vor das Heimtor. In der 25. Minute wird ein Treffer der Lecher wegen hohem Stock nicht gegeben. Der ERC machte nun mehr Druck und Philipp Birk verkürzte in der 26. Minute auf 3:2. Birk war es dann auch, der nur wenige Sekunden später auf die Strafbank musste. Eine Unterzahlsituation, die Fürstenfeldbruck mit einer Traumkombination im Powerplay zum 4:2 durch Benedikt Pfeil nutzte. Der ERC wehrte sich, war bemüht, aber stand sich durch unpräzises Passspiel und vielen Stockfehlern immer wieder selbst im Weg. In der 31. Minute dann ein weiterer Penalty für die Crusaders, doch Patrick Dietl blieb erneut Sieger gegen Kresimir Schildhabel. Dann die stärkste Phase der Lecher zwischen der 32. und 36. Minute: Philipp Birk und Maxime Danis mit zwei hundertprozentigen Torchancen, aber wenn es nicht will, dann will es einfach nicht. Und wie es dann kommen muss, ein schneller Konter der Hausherren, den Marc Stroscher eiskalt in der 38. Minute zum 5:2 vollendete. Es war das dritte Kontertor der Hausherren.
Im dritten Drittel nahm der Regen noch stärker zu, was die Aufgabe, einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen nicht einfacher machte. Der ERC versuchte es trotzdem, scheiterte aber aus bester Position immer wieder. Doch in der 48. Minute konnte Anton Rauh auf Zuspiel von Matthias Köpf auf 5:3 verkürzen. Lechbruck war nun dran, aber die Chancenverwertung einfach zu mangelhaft. In der 52. Minute dann eine unnötige Strafzeit für einen Lecher, die ein paar Sekunden später durch eine weitere 2+2 Minuten-Strafe getoppt wurde – anstatt auf das vierte Tor gehen zu können, musste man erst einmal eine 3 gegen 5 Unterzahl überstehen, was den Hausherren natürlich bestens in die Karten spielte. In dieser Phase brannte es einige Male lichterloh vor dem Tor der Flößer, da hatten die Gäste aus dem Ostallgäu mehrmals Glück keine weiteren Treffer einzukassieren. Danach noch einmal ein Powerplay des ERC in den Schlussminuten, aber insgesamt einfach viel zu harmlos, um die aufgrund der cleveren Spielweise der Crusaders verdiente Auswärtsniederlage noch zu verhindern.
Der ERC Lechbruck verlor damit auch das dritte Spiel und muss sich, wie schon in Ravensburg, an die eigene Nase fassen. Vorstand Sitter war von der Leistung der Lecher wenig angetan: „Fürstenfeldbruck hat es clever gemacht und letztlich verdient gewonnen. Wir haben sie aber durch einen pomadigen Auftritt, mit zu vielen Fehlern und teilweise vogelwildem Positionsspiel herzlich dazu eingeladen. Gleichzeitig fehlt uns das Scheibenglück, wir vergeben beste Torchancen. Wir verkaufen uns gerade deutlich unter Wert. Aber es hilft nichts, wir müssen uns jetzt aus dieser Situation herausarbeiten. Kopf hoch und noch härter arbeiten, dann platzt bald der Knoten.“
Spielstatistik: EV Fürstenfeldbruck – ERC Lechbruck 5:3 (3:1; 2:1; 0:1)
Torfolge:
1:0 (03:49) Benedikt Pfeil (Kresimir Schildhabel, Timm Trappmann)
2:0 (07:13) Kresimir Schildhabel (Benedikt Pfeil)
2:1 (09:36) Anton Rauh (Philipp Birk)
3:1 (19:57) Marco Huber (Benedikt Pfeil, Tizian Ravensberg)
3:2 (25:22) Philipp Birk
4:2 (26:25) Benedikt Pfeil (Kresimir Schildhabel, Tizian Ravensberg) 5-4 PPG
5:2 (37:25) Marc Stroscher (Marius von Friderici)
5:3 (47:29) Anton Rauh (Matthias Köpf, Christoph Pfeiffer)
Strafminuten:
EVF 6, ERC 12
Zuschauer:
70
Nächstes Spiel:
So., 05.11.2023, 17:00 Uhr: ERC Lechbruck – SC Forst