Es ist das passiert, was man eigentlich unbedingt vermeiden wollte und bei Normalform auch gelingen hätte können: Der ERC verliert sang- und klanglos im Schneegestöber beim Abstiegskandidaten ERSC Ottobrunn und ist nun hart auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Ab sofort befinden sich die Flößer selbst in Abstiegsgefahr.
Schon bei der Hinfahrt nach Ottobrunn lief nicht alles rund: Mit einer Stunde Verspätung kam der ERC im offenen Eisstadion am Haidgraben an. Der Wintereinbruch und die dadurch sehr schlechten Straßenverhältnisse verursachten immer wieder Wartezeiten, so dass das Spiel mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen wurde. Über die gesamte Spieldauer war eine Schneeschicht auf dem Eis, so dass ein „normales“ Eishockeyspiel nicht möglich war. Doch diese Bedingungen galten für beide Mannschaften und hierbei hat Ottobrunn die Situation von Beginn an besser angenommen als die Allgäuer. Gerade einmal rund 40 Zuschauer wollten diese Begegnung der Landesliga-Abstiegsrunde bei anhaltendem Schneefall sehen, davon 20 Fans aus Lechbruck.
Wie bereits beim Spiel in Selb, war der ERC auch in Ottobrunn von Beginn an die spielerisch bessere Mannschaft. Der ERSCO begann sehr defensiv und lauerte auf Konter. Bereits in der 4. Minute erzielte Huber das 1:0 für die Hausherren. Topscorer Kofron erhöhte in der 8. Minute auf 2:0 und Hulm ließ in der 9. Minute gar das 3:0 folgen. Allen drei Treffern gingen fehlende Konsequenz im Abwehrverhalten der Lecher voraus. Nichts bringt es, wenn man dreimal öfters auf das Tor der Ottobrunner schießt, optisch feldüberlegen ist und sich dann regelrecht stümperhaft in der Rückwärtsbewegung anstellt! In der 20. Minute konnte Christoph Pfeiffer auf Zuspiel von Paolo de Sousa und Sebastian Weixler wenigstens auf 3:1 verkürzen.
Im zweiten Abschnitt ein unverändertes Bild: Lechbruck drängt weiterhin auf den zweiten Treffer, doch das Tor schießt der ERSC Ottobrunn: Magg war in der 28. Minute der Torschütze zum 4:1 für die Igel. Ottobrunn in dieser Phase einfach cleverer: Hinten dicht halten, vorne nur das Nötigste machen und effektiv die Chancen nutzen. Der ERC hechelte nun dem Drei-Tore-Rückstand hinterher und das Schneetreiben wurde immer stärker. Nicht unbedingt die beste Kombination für die Flößer. In der 37. Minute dann endlich der ersehnte zweite Treffer für den ERC Lechbruck: Louis Landerer war der Torschütze, der ein Zuspiel von Cameron Roberts nutzte. Jetzt waren die Lecher dran und deckten das Tor des ERSC mit einer Reihe von Schüssen ein, doch wenn man ehrlich ist: Zwar viele Schüsse, aber die meisten harmlos. Bei allem Respekt: Severin Dürr im Tor der Oberbayern, später zum Spieler des Spiels auf Seiten der Ottobrunner gewählt, mußte wirklich nicht zum Hexer werden, um gut auszusehen. Mitten in die Drangperiode des ERC platzte dann erneut ein Blackout, der unnötiger nicht hätte sein können. Im eigenen Drittel wurde von den Lechern die Scheibe verloren und der Tscheche Kofron lässt mit einem Schlagschuss fünf Meter vor dem Tor, dem völlig allein gelassenen ERC-Torhüter Lukas Bauer keine Chance und erzielt in der 29. Minute das vorentscheidende 5:2. Der gleiche Spieler war auch der Torschütze zum 6:2 in der 38. Minute, vorausgegangen ein erneuter Konter.
Im letzten Drittel war die Luft bereits raus. Lechbruck hätte noch mehrere Stunden weiterspielen können und kein Tor erzielt. Ottobrunn stand hinten drin und machte ebenfalls nicht mehr als nötig. Critharellis erhöhte in Überzahl in der 48. Minute noch zum 7:2-Endstand für den ERSC Ottobrunn und der ERC ergab sich seinem Schicksal. Nach 60 Minuten war die deutliche Niederlage des ERC Lechbruck besiegelt. Zum besten Spieler auf Seiten der Flößer wurde übrigens Benjamin Gottwalz gewählt, einer der wenigen, die sich gegen die Niederlage stemmten.
Vorstand Manfred Sitter hatte deutliche Worte parat: „Ich war eigentlich der Meinung, dass man sich nach dem Spiel in Selb nicht ein zweites Mal derart unclever anstellen kann. Unsere Mannschaft hat das Gegenteil bewiesen. Erneut haben wir tatkräftig mitgeholfen, dass ein Gegner, den wir eigentlich im Griff haben müßten, richtig Spaß mit uns hat. Ich bin von einigen unserer Leistungsträger maßlos enttäuscht. Es hat noch nicht jeder kapiert, um was jetzt geht. Jetzt sind wir mittendrin im Abstiegskampf!“
Nächstes Spiel:
So., 22.01.2023, 17:00 Uhr: ERC Lechbruck – ESC Vilshofen