Am Freitag war der EV Pfronten zum Ostallgäu-Derby im gut besuchten Lechparkstadion zu Gast. Rund 350 Zuschauer boten eine passende Kulisse für das mit Spannung erwartete Duell gegen den Lokalrivalen. Am Ende behielten die Falcons mit 6:3 die Oberhand.
Beide Teams gingen topmotiviert in dieses Match. Der ERC von Beginn an um Spielkontrolle bemüht, der EVP zunächst abwartend defensiv. Gleich in der ersten Minute hatte Paolo de Sousa eine gute Chance auf dem Schläger, doch Gästekeeper Gimpel blieb Sieger. Pfronten reagierte mit einigen Kontern, doch auch Lukas Bauer im ERC-Tor war sofort auf der Höhe. Weitere Möglichkeiten vergaben Cameron Roberts und Marius Hack, sowie Eugen Scheffer auf Pfrontener Seite, doch in der 14. Minute klingelte es dann doch im Kasten der Gäste: Matthias Köpf spielte auf Paolo de Sousa und der immer stärker werdende Kanadier ließ Gimpel mit seinem Handgelenkschuss unter die Querstange des Tores keine Chance – 1:0 für den ERC. Die Jubelschreie der ERC-Anhänger waren noch gar nicht richtig verhallt, da gelang Pfronten aus dem Nichts das 1:1: In der Hintermannschaft der Lecher war man nicht in der Lage den frei liegenden Puck aus der Gefahrenzone zu befördern und so bedankte sich EVP-Stürmer Nöss für das vorweihnachtliche Geschenk mit dem Ausgleich. Das Spielgeschehen nun recht ausgeglichen, unterlief den Flößern erneut ein Abwehrschnitzer, den Filip Matejka in der 20. Minute per Abstauber zum 1:2 für den EV Pfronten ausnutzte. Völlig unnötig, dass der ERC mit einem Rückstand in die erste Pause ging.
Im zweiten Drittel schwächte sich Lechbruck gleich zu Beginn selbst mit einer 5-Minuten-Strafe für Louis Landerer. Diese blieb allerdings folgenlos, da die Flößer in Unterzahl sehr diszipliniert auftraten und sogar noch ein super Break herausspielten: Das immer besser in Fahrt kommende Kanada-Duo „Cam & Paolo“ enteilte Freund und Feind, so dass Paolo de Sousa mustergültig auf Cameron Roberts auflegte und dieser eiskalt zum 2:2 ausgleichen konnte. Das Momentum lag nun auf Seite der Lechbrucker, die sich weitere Torchancen erspielten und die gelegentlichen Angriffen der Gäste abwehren konnten. In der 28. Minute ging der ERC dann durch eine Traumkombination, eingeleitet von Fabian Bacz über Cameron Roberts, mit dem Treffer von Paolo de Sousa zum 3:2 in Führung. Bis zur Hälfte des Spiels zeigten die Flößer eine gute Leistung und Pfronten durfte erst einmal froh sein, dass der ERC seine zahlreichen Chancen nicht für noch mehr Tore nutzte. Doch plötzlich verfielen die Lecher wieder in alte Muster: Statt weiterhin konsequent zu verteidigen und auch körperlich gegenzuhalten, machte man genau das Gegenteil. Pfronten nutzte das sofort clever aus, zeigte fortan eine bessere körperliche Präsenz, machte Druck und unterstützte dadurch einen Bruch im Spiel des ERC. Thomas Böck gelang genau in dieser Phase das 3:3 in der 30. Minute. Der selbe Spieler setzte gleich zwei Minuten später noch einen drauf zur 3:4-Führung der Gäste. Die plötzliche naive Passivität der Flößer wurde gnadenlos aufgedeckt. Der ERC nun wieder bemüht, direkt für den Ausgleich zu sorgen, wurde dann acht Sekunden vor der zweiten Pause gleich noch einmal böse erwischt. Eine erneut mangelhafte Defensivarbeit erleichterte Ladislav Hruska den Treffer zur 3:5-Pausenführung für den ERC. Die Lecher haben sich dies in erster Linie selbst eingebrockt und standen nun vor einer großen Aufgabe für die letzten zwanzig Minuten.
Im letzten Abschnitt mühten sich die Hausherren und hatten ein optisches Übergewicht. Auch deshalb, weil Pfronten nun sehr defensiv und kompakt stand, das eigene Tor mit Mann und Maus verteidigte. Wütende Angriffe des ERC wurden mit Kontern der Falcons beantwortet und ein ums andere Mal tauchten die Gäste dadurch gefährlich vor dem Tor von Lukas Bauer auf. Den Deckel auf den Pfrontener Derbysieg machte dann Friedl in der 54. Minute drauf: Lechbruck im Vorwärtsdrang, Scheibe abgefangen und mit einem schnell vorgetragenen 3 gegen 1-Konter gelingt Pfronten der sechste und entscheidende Treffer. Den Flößern war damit erneut der Zahn gezogen und Pfronten ging auch in Lechbruck als der verdiente Derbysieger hervor.
Vorstand Manfred Sitter: „Es war wieder das gleiche Muster: Lange Zeit waren wir spielbestimmend, dann kam plötzlich der Bruch. Mindestens drei Gegentore waren ja regelrecht geschenkt, da haben wir darum gebettelt. Wobei man auch ehrlich sein muss, Pfronten hat auch viermal Aluminium getroffen und letztlich absolut verdient gewonnen. In Sachen Entschlossenheit und Cleverness haben uns die Falcons heute gezeigt wie es geht. Als der EVP Probleme mit unserem Spiel hatte, gingen die Leistungsträger vorne weg und rissen den Rest ihres Teams mit. Das war bei uns nur bedingt der Fall. Landesliga-Eishockey ohne Biss und Körperkontakt funktioniert nicht! Es wird nun höchste Zeit, dass der ein oder andere endlich aufwacht und sein Potenzial abruft.“
Nächstes Spiel:
Sonntag, 04.12.2022, 17:30 Uhr: TSV Trostberg – ERC Lechbruck