Letztlich mußten die Flößer froh darüber sein, wenigstens einen Punkt aus Miesbach mitgenommen zu haben. Dass es nicht alle drei Punkte waren, da war der ERC allerdings selbst schuld. Die Lecher waren die bessere Mannschaft, ließen es aber an der notwendigen Durchschlagskraft vermissen und konnten eine 3:2-Führung nicht über die Zeit retten.
Die Schlierseer traten wie erwartet in Bestbesetzung an, beim ERC fehlten Lukas Bauer, Sammy Wörle, Josef Bayrhof und Timo Hegen. Erstmals wieder im Kader der Flößer war Tobias Dressel.
Im Tor stand Patrick Dietl, der im Lauf des Spiels eine hervorragende Leistung abliefern sollte. Den besseren Start erwischten die Hausherren: In der 4. Minute erzielte Stumböck das 1:0. Die Flößer hatten in den ersten zehn Minuten zunächst Anlaufschwierigkeiten, kamen dann aber besser ins Spiel und übten Dominanz auf das vom guten Lucas Grasser gehütete SG-Tor. Die Kombinationen liefen immer besser und so war es eine Frage Zeit, bis der erste Treffer für Lechbruck fallen sollte. In der 17. Minute war es dann soweit: Lukas Zugmaier schloss einen tollen Angriff über Sebastian Weixler und Fabian Bacz zum 1:1 ab. Bis zur ersten Pause sollten keine weiteren Treffer mehr fallen.
Der ERC kam gut ins zweite Drittel und übernahm jetzt die Kontrolle über das Spiel. Eine schnelle Kombination über Cameron Roberts und Louis Landerer konnte Paolo de Sousa in der 23. Minute zur 2:1-Führung für den ERC Lechbruck verwerten. Und die Flößer spielten mutig und geradlinig weiter nach vorne. Patrick Völk bediente in der 29. Minute Lukas Zugmaier, der mit seinem zweiten Treffer den ERC mit 3:1 in Führung brachte. Die Lecher war zu diesem Zeitpunkt Herr im Haus und die Renken hätten sich wahrlich nicht beschweren dürfen, wenn noch weitere Treffer für Lechbruck gefallen wären. Aber in dieser Phase hielt Grasser die Hausherren am Leben. Dann brachte Kögl in der 33. Minute die Oberbayern mit dem 2:3-Anschlußtreffer wieder ins Spiel. Ein Gegentreffer vom Prädikat „völlig unnötig“, dem ein grober Schnitzer in der ERC-Defensive vorausging. So schafften es die Hausherren, sich mit einem 2:3-Rückstand in die zweite Pause zu retten.
Im dritten Drittel hatte zunächst der ERC ein Übergewicht und durchaus einige hochkarätige Chancen um die Führung auszubauen. Aber auch Patrick Dietl mußte sich mehrmals in höchster Not durch starke Paraden auszeichnen. Es entwickelte sich nun ein Spiel auf Augenhöhe, in dem der ERC aber bis fünf Minuten vor dem Spielende einen stabilen Eindruck hinterließ. Dann machten die Flößer es den Renken leider recht einfach: Zwei dumme Strafzeiten des ERC kurz hintereinander, verschafften der SG Schliersee/Miesbach eine 5-3 Überzahl. Diese wurde dann auch gleich durch Kögl zum Ausgleich genutzt (56.) und es stand 3:3. Lechbruck produzierte gleich nochmal eine weitere Strafzeit. Schliersee, mit einem Mann mehr auf dem Eis, bekam nun Oberwasser. Und erneut klingelte es im Powerplay im Tor des ERC: Die SG hatte innerhalb von zwei Minuten das Spiel auf den Kopf gestellt und war nun ihrerseits auf der Siegerstraße. Christian Kratzmair reagierte: Zunächst nahm er eine Auszeit und schwörte seine Truppe nochmal auf die letzten drei Spielminuten ein. Zwei Minuten vor dem Ende erhielt Schliersee dann eine Strafzeit und Kratzmeir beorderte Patrick Dietl aus dem Tor. Mit doppelter Überzahl (6-4) hatten die Lecher nun 120 Sekunden Zeit, noch einmal den Ausgleich zu schaffen. Die ersten drei Angriffe scheiterten, Schliersee konnte sich mit einem Gegenangriff befreien und schoß dabei an den Pfosten des leeren Lechbrucker Tores. Dann noch ein letzter Angriff, jetzt oder nie! Paolo de Sousa holte sich den Puck hinter dem Lecher Tor und setzte mit hoher Geschwindigkeit in das Verteidigungsdrittel der Hausherren über, ein Diagonalpass auf Sebastian Weixler, der passt direkt weiter zu Cameron Roberts, Schuss – Tor – Ausgleich kurz vor Spielende für den ERC! Lechbruck war wieder da und die Truppe von Christian Kratzmeir wollte nun alles oder nichts. 30 Sekunden waren noch übrig und die Lecher bestürmten weiter das Schlierseer Tor. Doch Grasser rettete sein Team in die Overtime.
Nun ging es mit jeweils drei Spielern auf beiden Seiten in die 5-minütige Verlängerung. Die Lecher hatten hier deutliche Vorteile, waren läuferisch besser. Dann bekam Schliersee eine Strafzeit zugesprochen und Lechbruck hatte damit Überzahl. Die Flößer schoßen nun aus allen Rohren und setzten die Hausherren enorm unter Druck, doch es sollte kein Treffer gelingen. Dann ein Entlastungsangriff der SG über die rechte Seite und Kimmerl verlud Patrick Dietl mit einem Sonntagsschuss zum 5:4 für die SG Schliersee/Miesbach 1b. Game Over, der ERC verliert in einem packenden Spiel in der Verlängerung, aber sicherte sich wenigstens den ersten Punkt.
Trainer Christian Kratzmeir: „Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren. Wir haben es uns heute selbst verbockt, durch unnötige Strafzeiten ab der 55. Minute und dem Auslassen zahlreicher Torchancen. Hier fehlt uns noch die Reife, solch ein Spiel abgezockt herunter zu spielen. Aber wir nehmen das Positive mit: Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt und dafür gefightet, dass wir wieder zurückkommen können. Und das haben wir geschafft. Wenn wir unsere Fehler abstellen, dann gewinnen wir bald diese Spiele und dann schaut es schon wieder anders aus.“
Nächste Spiele:
Freitag, 04.11.2022, 20:00 Uhr: SC Forst – ERC Lechbruck
Sonntag, 06.11.2022, 17:00 Uhr: ERC Lechbruck – SG Schliersse/Miesbach 1b