Am Sonntag war mit dem ERC Sonthofen der aktuelle Tabellenführer der Eishockey-Landesliga Gruppe B im Lechparkstadion zu Gast. Die Flößer hatten sich vorgenommen, das Spiel solange wie möglich offen zu halten und das ist ihnen sehr gut gelungen: Der ERC zwang den Spitzenreiter in die Verlängerung. Und auch wenn sich dann die Oberallgäuer den Zusatzpunkt in der Overtime sicherten, so war man im Lager des ERC doch etwas stolz auf die gute Leistung und dass man den 210 Zuschauern erneut ein sehr unterhaltsames Eishockeyspiel bieten konnte. Die 4:5-Niederlage nach Verlängerung gegen den Tabellenersten ist ein Statement der Mannschaft von ERC-Trainer Christian Kratzmeir, die sich in den kommenden Wochen in der Tabelle weiter nach oben arbeiten will.
Beide Mannschaften starteten ohne großes Abtasten in das Spiel, den besseren Start erwischten dabei die Flößer, auch wenn bereits in der zweiten Minute die erste Strafzeit gegen den ERC ausgesprochen wurde. Diese überstanden die Lecher durch ein gutes Penalty-Killing schadlos. In den Folgeminuten entwickelte sich ein Spiel mit mehreren Chancen auf beiden Seiten. Sonthofen konnte sich nicht wie gewohnt durchkombinieren, denn die Lecher machten die Räume eng und waren kompromisslos in der Defensive. In der 9. Minute dann doch einmal ein Durchbruch von Vladimir Kames, der zum 0:1 für Sonthofen vollstreckte. In der 10. Minute dann aber postwendend der 1:1-Ausgleich für den ERC: Tobias Dressel und Cameron Roberts bedienten den freistehenden Paolo de Sousa, der immer besser in Fahrt kommt und auch hier seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellte. Die Antwort der Lecher war verdient und sie spielten weiter mutig nach vorne. Das muntere und gutklassige Spiel der beiden Teams wurde nur durch eine mehrminütige Verletzungsunterbrechung gebremst: Ein Sonthofener Spieler wurde mit dem Puck im Gesicht getroffen und musste durch den Sanitätsdienst versorgt werden. Bis zum Drittelende sollten keine weiteren Treffer mehr fallen.
Die ersten Minuten im zweiten Abschnitt dominierten zunächst die Gäste. Erneut konnte Vladimir Kames die Führung für die Bulls erzielen (23.) und die Oberallgäuer hatten offensichtlich in der Pause eine Standpauke von Trainer Helmut Wahl erhalten. Deutlich besser zeigten sie sich nun und kamen einige Male gefährlich auf das Tor von ERC-Goalie Lukas Bauer, der sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren konnte. Die Flößer wuchsen aber mit der Aufgabe und hielten prima dagegen. Folgerichtig der 2:2-Ausgleich durch Cameron Roberts (Tobias Dressel) in der 27. Minute, die Blau-Weißen waren nun wieder voll im Spiel. Und es kam noch besser: Ein Sonthofener musste auf die Strafbank und kurz bevor die zwei Minuten Powerplay des ERC vorbei waren, klingelte es doch noch im Tor des ERC Sonthofen: Sebastian Weixler spielte den Pass zu Louis Landerer, der es an der blauen Linie einfach einmal mit einem Handgelenkschuss probierte, der durch Freund und Feind hindurch zum umjubelten 3:2-Führungstreffer den Weg in die Maschen fand. Es knisterte nun im Lechpark, beide Teams schenkten sich nichts und nun begann eine Phase in der sich der Gast aus Sonthofen wahrlich nicht über Schiedsrichterbenachteiligung beschweren durfte. Die Flößer zogen mehrere Strafzeiten und die Bulls konnten ihr starkes Powerplay aufziehen. Das war dann auch zweimal erfolgreich: In der 33. Minute konnte der Ex-Füssener Marc Sill zum 3:3 ausgleichen, in der 39. Minute erhöhte Denis Adebahr sogar auf 3:4 für den Tabellenführer. Mit diesem Rückstand ging es dann in die zweite Pause.
Im letzten Drittel dann ein spannender Schlagabtausch. Es ging hin- und her, beide Torhüter konnten sich mehrfach auszeichnen, vor allem Lukas Bauer im Tor des ERC bewies sich dabei als ruhender Pol in der Schlacht. In der 51. Minute dann ein Jubelschrei der ERC-Anhänger: Patrick Völk nutzte ein platziertes Zuspiel von Sebastian Weixler und erzielte den 4:4-Ausgleichstreffer für Lechbruck. Das Spiel stand nun endgültig auf des Messers Schneide und auf beiden Seiten gab es Möglichkeiten für den erneuten Führungstreffer. Ausgerechnet zweieinhalb Minuten vor Spielende zog der ERC dann eine weitere Strafzeit und Sonthofen schickte für das Powerplay alles aufs Eis was Rang und Namen hat. Die Flößer mussten bittere zwei Minuten leiden, konnten diese aber durch enormen Kampfgeist und diszipliniertes Penalty-Killing überstehen. Als letztendlich die Sirene das Ende der sechzig Minuten signalisierte, war dem ERC bereits ein verdienter Punkt sicher.
In der Verlängerung scheiterte zunächst Paolo de Sousa am Gästetorhüter. Es war im 3 gegen 3 viel Platz auf dem Eis und die spannende Frage war, wer den ersten Fehler machen würde. Letztlich siegte dann die Cleverness: Marc Sill zog in der dritten Minute der Overtime nach einem schnellen Querpass direkt ab und ließ Lukas Bauer keine Chance. Der ERC Sonthofen sicherte sich damit den Zusatzpunkt in der Verlängerung und musste in Lechbruck alles investieren. Die Lecher Anhänger feierten das eigene Team, welches auch im zweiten Spiel an diesem Wochenende gegen eine Landesligaspitzenmannschaft gezeigt hat, was in ihr steckt. Nun geht es am kommenden Freitag um 19:30 Uhr im Lechparkstadion ins Derby gegen den EV Pfronten.
Nächste Spiele:
Freitag, 02.12.2022, 19:30 Uhr: ERC Lechbruck – EV Pfronten
Sonntag, 04.12.2022, 17:30 Uhr: TSV Trostberg – ERC Lechbruck