Der ERC Lechbruck hat am Sonntagabend eine beeindruckende Willensleistung gezeigt. Beim Auswärtsspiel gegen den SC Reichersbeuern setzten sich die Flößer trotz großer Personalprobleme mit 4:1 durch und festigten damit den zweiten Tabellenplatz der Landesliga Gruppe A.

Schon vor der Partie war klar, dass es kein einfacher Abend werden würde: Lechbruck trat lediglich mit 14 Feldspielern und zwei Torhütern an. Doch die Situation verschärfte sich weiter, als im Laufe des ersten Drittels zwei wichtige Akteure verletzungsbedingt ausschieden. Trotz dieser Widrigkeiten blieb der ERC stabil und zeigte als Kollektiv eine enorme Moral.

Holpriger Start – Reichersbeuern nutzt das erste Powerplay

Die Gastgeber erwischten den besseren Start. Nach einer frühen Strafe gegen die Flößer brachte Anthony Hermer den SCR bereits in der 3. Minute im Powerplay in Führung. Lechbruck brauchte einige Minuten, um in die Partie zu finden, verteidigte danach aber kompakt, während Goalie Philipp Wieland sicher agierte.

Schratt sorgt für den Wendepunkt

Im zweiten Drittel übernahm der ERC zunehmend die Kontrolle. Die Mannschaft arbeitete konzentriert in der Defensive und setzte Reichersbeuern mit schnellen Angriffen immer häufiger unter Druck. Der verdiente Ausgleich fiel in der 26. Minute: Richard Schratt traf nach schöner Vorarbeit von Mathias Schuster und Tyler Lepore zum 1:1. Dieser Treffer wirkte wie ein Befreiungsschlag. Lechbruck zeigte fortan das reifere und strukturiertere Spiel und gewann mehr Zweikämpfe.

Kurz vor der zweiten Pause wurde es hektisch: Nach einem Kniecheck erhielt Reichersbeuerns Meineke eine Spieldauerstrafe. Die Partie wurde physischer, doch der ERC behielt die Übersicht.

Starkes Schlussdrittel – ERC dreht das Spiel und schlägt eiskalt zu

Im letzten Drittel zeigte sich der Tabellenzweite besonders abgeklärt. Nach einem weiteren starken Powerplay traf Tyler Lepore in der 52. Minute zur 1:2-Führung – vorbereitet von Tobias Dressel und Simon Maucher. Reichersbeuern geriet dadurch unter Zugzwang und setzte gut vier Minuten vor Schluss alles auf eine Karte, indem sie Torhüterin Sofie Disl vom Eis nahmen.

Doch dieser Mut wurde von den cleveren Flößern bestraft: Zuerst erzielte Cameron Roberts in Unterzahl per Empty-Net-Goal das 1:3 (56.). Eine Minute später wiederholte Simon Maucher das Kunststück und stellte ebenfalls in Unterzahl auf 1:4. Damit war die Partie entschieden.

Ein Sieg des Charakters

Angesichts der vielen Ausfälle war der Erfolg in Bad Tölz ein starkes Zeichen. Die Mannschaft überzeugte mit hohem Einsatz, taktischer Disziplin und einem hervorragenden Penalty Killing. Besonders bemerkenswert: Beide Empty-Net-Tore fielen in Unterzahl – ein Beleg für die Moral und das Vertrauen in die eigenen Stärken.

Mit dem Sieg verbessert der ERC sein Punktekonto auf 28 Punkte aus 14 Spielen und bleibt erster Verfolger von Tabellenführer Germering.

Vorfreude auf das Spitzenspiel am Freitag

Nun richtet sich der Blick auf das Topspiel am kommenden Freitag um 19:30 Uhr im heimischen Lechparkstadion. Dann empfängt der Tabellenzweite ERC Lechbruck den Spitzenreiter Wanderers Germering. Beide Teams trennt lediglich ein Sieg – die Fans dürfen sich auf ein hochklassiges und stimmungsvolles Duell freuen.