Das mit Spannung erwartete Ostallgäuderby zwischen dem ERC Lechbruck und dem EV Pfronten am vergangenen Freitag hielt, was es versprach. Vor 300 begeisterten Zuschauern im Lechparkstadion lieferten sich die beiden Mannschaften einen leidenschaftlichen Kampf mit vielen Toren, strittigen Schiedsrichterentscheidungen und einem dramatischen Spielverlauf. Am Ende setzten sich die Falcons aus Pfronten knapp mit 8:6 durch und untermauerten damit ihre Derbystärke. Für die Flößer bleibt es bei einer bitteren Erkenntnis: Trotz einer engagierten und starken Leistung reichte es erneut nicht, um die Punkte im Lechparkstadion zu behalten.

Von Beginn an war klar, dass sich beide Teams nichts schenken würden. Bereits in der 4. Minute brachte Mathias Schuster, nach Vorlage von Cameron Roberts, den ERC Lechbruck mit 1:0 in Führung. Die frühe Führung entfachte die Stimmung im Stadion, doch Pfronten ließ sich nicht beeindrucken. Mit einer schnellen Antwort glichen die Gäste durch Akseli Kyttälä in der 6. Minute aus. Nur drei Minuten später brachte Niklas Ditsch die Falcons mit 2:1 in Front.

In dieser frühen Phase zeigten beide Mannschaften ein dynamisches Offensivspiel. Sowohl Phillipp Wieland im Tor der Lechbrucker als auch Pfrontens Schlussmann Dominik Gimbel mussten mehrfach ihr Können unter Beweis stellen. Doch die Angriffsreihen beider Teams hatten noch längst nicht genug.

In der 18. Minute baute Jakub Bernad die Führung der Falcons auf 3:1 aus. Doch die Flößer zeigten beeindruckende Moral und kämpften sich mit einem Doppelschlag kurz vor der ersten Pause zurück ins Spiel. Zunächst traf Richard Schratt im Powerplay (Vorlagen von Tobias Dressel und Lucas Hay) in der 19. Minute zum 2:3. Nur eine Minute später gelang Cameron Roberts, erneut auf Zuspiel von Mathias Schuster und Marcus Köpf, der umjubelte Ausgleich zum 3:3. Mit diesem Spielstand ging es in die Kabinen – ein hochspannender Auftakt, der Lust auf mehr machte.

Der Mittelabschnitt begann ähnlich intensiv, doch schon bald rückte das Schiedsrichtergespann in den Mittelpunkt. Mehrere Entscheidungen, die aus Sicht der Gastgeber diskussionswürdig waren, brachten den ERC mehrfach in Unterzahlsituationen. Eine solche 3-gegen-5-Unterzahl nutzten die Falcons konsequent aus: In der 28. Minute traf Tizian Linz zur 4:3-Führung für Pfronten.

Die Kontroverse erreichte ihren Höhepunkt, als die Schiedsrichter in einer Situation abpfiffen, da Pfronten einen Spieler zu viel auf dem Eis hatte, die Strafe gegen Pfronten jedoch nach kurzer Beratung wieder zurücknahmen. Diese unklare Linie sorgte für großen Unmut.

Trotz dieser Umstände zeigte der ERC unermüdlichen Kampfgeist. In der 35. Minute war es Cameron Roberts, der nach Vorarbeit von Mathias Schuster den erneuten Ausgleich zum 4:4 erzielte. Beide Teams hatten in der Folge Powerplay-Möglichkeiten, doch weder die Flößer noch die Falcons konnten daraus Kapital schlagen. So ging es mit einem leistungsgerechten 4:4 in die zweite Pause.

Im Schlussabschnitt gelang den Gästen erneut der bessere Start. Tobias Nöss brachte die Falcons in der 42. Minute mit 4:5 in Führung, was die Lechbrucker erneut zum Reagieren zwang. Das Spiel blieb hart umkämpft, und die Emotionen kochten hoch: In der 47. Minute gerieten Kevin Loppatto und Ladislav Hruska aneinander. Beide Spieler mussten für 2+2 Minuten in die Kühlbox.

Doch der ERC gab nicht auf. In der 55. Minute gelang Fabian Bacz, auf Zuspiel von Kevin Loppatto, der vielumjubelte 5:5-Ausgleich. Die Partie schien nun auf Messers Schneide zu stehen. Doch eine erneute Strafzeit gegen den ERC brachte die Falcons wieder in Vorteil. Pfronten nutzte die Überzahl eiskalt aus: In der 57. Minute traf Domenik Timpe zum 6:5 für die Gäste. Nur eine Minute später setzte Böck mit seinem zweiten Treffer des Abends sogar noch das 7:5 obendrauf.

Die Flößer warfen alles nach vorne und wurden in der 59. Minute im Powerplay belohnt. Marcus Köpf brachte den ERC mit seinem Treffer zum 6:7 wieder heran. Mit dem Rücken zur Wand versuchten die Gastgeber, in der verbleibenden Spielzeit den Ausgleich zu erzwingen. Doch eine doppelte Strafzeit gegen den ERC erstickte die Hoffnungen. Stattdessen sorgte Lukas Hruska mit einem Empty-Net-Goal sieben Sekunden vor Schluss für die Entscheidung zum 6:8-Endstand.

Das Ostallgäuderby zeigte einmal mehr, warum es als eines der Highlights der Eishockey-Landesliga gilt. Der ERC Lechbruck spielte engagiert, kämpfte leidenschaftlich und war über weite Strecken auf Augenhöhe mit den Falcons. Doch die Effizienz der Gäste und die umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns machten am Ende den Unterschied.

Für die Flößer bleibt der Derby-Fluch bestehen: Trotz guter Leistungen musste man sich erneut geschlagen geben. Nun richtet sich der Fokus auf das nächste Auswärtsspiel am Sonntag beim EV Ravensburg, wo der ERC die Chance hat, die bittere Niederlage hinter sich zu lassen.

Strafminuten:
ERC Lechbruck: 24
EV Pfronten: 14